Pressetext

"Flüchtig ist Tanz, ist Bewegung immer, weil sie in der Zeit verläuft. Fotografie nicht. Das Motto als Thema einer Fotoausstellung beschreibt ein Paradox, das Bettina Frenzel als Herausforderung begreift, der sie sich leidenschaftlich stellt: Tanz im Bild festzuhalten, ohne dass die Bewegung und damit das Flüchtige dabei verloren ginge, aber auch ohne den tanzenden Körper, den Menschen in seiner Konkretheit, ganz zu verlieren und in die reine Abstraktion abzugleiten. Das erfordert einen Blick für den flüchtigen Moment, ein untrügliches Gespür für Bewegung, Licht und Farben. Bettina Frenzel dehnt den kurzen Moment der Belichtung genau um die richtige Spanne und holt so die Dimension der Zeit und damit die Bewegung mit herein in ihre Bilder: Als ob die Menschen, die sich bewegen, diese Kunstwerke mit ihrem Körper gemalt hätten. So überschreiten Bettina Frenzels bewegte Bilder die Gattungsgrenzen zwischen Tanz, Malerei und Fotografie. “
©Gerda Poschmann-Reichenau 2009

Meine Fotos entstehen meist während laufender Proben von Bühnenprojekten, sei es Theater, sei es Tanz. Voraussetzung dafür ist ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Wachheit, um die flüchtigen Momente wahrzunehmen und rasch reagieren zu können. Immer ist es ein wunderbares Spiel mit der Zeit, um Momente in ihrer Ganzheit zu erfassen. Es können Bruchteile oder Vielfaches einer Sekunde notwendig sein, auf jeden Fall ist es für mich jedes Mal eine reiche Auseinandersetzung mit der scheinbaren Momenthaftigkeit der Fotografie und mit dem Ausreizen derselben. Da geht es nicht um detailgetreue Darstellung des Gesehenen, vielmehr um eine Transformation in das, was dieser Moment vermitteln könnte.
In der Musik, die Uli Soyka macht und mag, gibt es ähnliche Komponenten: Mit extremer (und für ZuhörerInnen und vor allem ZuschauerInnen sichtbarer) Wachheit und Aufmerksamkeit reagiert er auf die musikalische Sprache seiner kongenialen PartnerInnen, er nimmt uns mit auf spannende Reisen, die sich sofort tief in meine Seele brennen und doch nur flüchtige Momente sind: Kürzere oder längere, aber allzu bald wieder vorbei. Sie malen Bilder, für jedeN ein anderes. Vielleicht ist das eine oder andere Bild der Ausstellung eines, das von der Musik gemalt sein könnte.
©Bettina Frenzel