Noch bis zum 1. Juni sind im Neschwitzer Schloss
in diesem Jahr zu Beginn der Musik- und Galeriesaison gleich zwei
bemerkenswerte Ausstellungen zu sehen. In den Galerieräumen unterm
Dach zeigt die Fotografin Bettina Frenzel aus Wien ihre großformatigen
farbigen Aufnahmen mit dem Thema Turbulenzen Fotos wider
die Erstarrung; in der unteren Abteilung sind Plastiken und
Grafik von Grit Berkner aus Halle zu bewundern. So unterschiedlich
die künstlerische Herangehensweise der beiden Frauen ist, so
eindringlich sind doch die Ergebnisse zum Thema Mensch.
Bautzener Kunstfreunde haben im letzten Herbstsalon bereits die Kinderporträts
der Frau aus Halle gesehen. In Neschwitz ist nun noch mehr von der
Künstlerin zu sehen. Klassisch anmutend zeigen sich die Bronzeplastiken
und können eindrücklich auf die Ehrfurcht vor dem Leben
hinweisen. Die Radierungen und Lithografien erfüllen den Auftrag
der Hinführung zu den Köpfen der Künstlerin (Jahrgang
1966). Die Wienerin, die in Belgien geboren wurde (1965) und deren
Vater aus Bautzen stammt, hat als Arbeitsschwerpunkt Tanz, Theater
und Performances. Die Zeichen der Zeit erkennend und vorantreibend,
sind multikulturelle und hochkünstlerische Ereignisse die Triebkraft
und der Grund für die herausragende Qualität in den Arbeiten
der Bettina Frenzel. Ihre Bilder schwingen weit weg von der klassischen
Fotografie aber die Künstlerin traut der Kamera und sie
verzichtet auf die digitale Einflussnahme. Das Farbspiel erinnert
an Malerei.Die zwei verschiedenen Ausstellungen im Schloss ergänzen
sich gegenseitig das ist ein Grund mehr, sie zu besuchen .
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| Grit Berkner zeigt ihre Plastiken im Schloss. |
Bettina Frenzel fotografiert
vor allem Bühneszenen.
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Fotos: © Michael Vogler
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Sächsische Zeitung, 23. April 2003
Fotos wider die Erstarrung
Mit Ausstellung und Konzert startet
der Heimatverein in die Saison 2003
Von Annett Kschieschan
Am 4. Mai startet der Kultur-
und Heimatverein Neschwitz e.V. mit den Neschwitzer Schlosskonzerten
in die Saison 2003. Los geht es mit dem Programm Carpe diem
- memento Mori des Bautzener Pezelius-Ensembles.
Der lateinische Titel, dessen Übersetzung Pflücke
den Tag und bedenke, dass du sterben musst lautet, ist an die
Zeit des Barock angelehnt. Geboten werden heiter-ironische Texte,
die auf das barocke Leitmotiv des Nebeneinanders von blühendem
Leben und allgegenwärtigem Tod anspielen. Ebenfalls ab 4. Mai
ist die erste Ausstellung in der Kleinen Galerie zu sehen. Gleich
zwei Künstlerinnen werden ihre Werke der Öffentlichkeit
vorstellen.
Bettina Frenzel aus Wien zeigt Fotografien. Ihre Exposition steht
unter dem Motto Turbulenzen - Fotos wider die Erstarrung.
Gezeigt werden ausgewählte Fotoarbeiten aus den Bereichen Tanz,
Theater und Musik, die von 2000 bis 2002 entstanden sind. Bettina
Frenzel stammt aus der ehemaligen DDR. Nach der Schulzeit studierte
die jüngste von drei Schwestern in Wien, wohin die Familie umgezogen
war, zunächst Architektur, bevor sie eine Ausbildung zur Fotografin
absolviert. Heute ist sie besonders als Theaterfotografin bekannt.
Den zweiten Teil der Ausstellung bestreitet Grit Berkner. Die Hallenserin
hat sich dem Thema Porträt verschrieben und bringt Plastiken
und Zeichnungen mit nach Neschwitz. Konzerte und Ausstellungen werden
vom Heimatverein organisiert.
Das Konzert mit dem Bautzener Pezelius-Ensemble am 4. Mai beginnt
15 Uhr. Karten gibt es zum Preis von acht Euro (ermäßigt
sieben Euro) im Neschwitzer Schreib-Eck. Auch Abonnement-Karten
können wieder erworben werden. Die Ausstellung von Bettina Frenzel
und Grit Berkner findet im Neschwitzer Schloss, Am Park 1, statt,